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„Zajedno – Gemeinsam“: Burgenlandkroate vernetzen sich über Grenzen hinweg

14.10.2025

Kürzlich fand in Neutal das zweitägige Dialogforum „Zajedno – Gemeinsam“ statt. Zum dritten Mal hatte der Koordinationsausschuss kroatischer Vereine und Organisationen zu dieser Veranstaltung eingeladen. Ziel war es, die Vernetzung der Vereine, kollektives Handeln und künftige gemeinsame Projekte zu stärken.

„Dieses Treffen ermöglicht, dass sich die Menschen besser kennenlernen – auch persönlich“, betonte Joži Buranić, Sprecher des Koordinationsausschusses. „So kann die Zusammenarbeit in der Gemeinschaft leichter stattfinden, wenn sich die Menschen nähern. Und es ist wichtig, dass andere Organisationen wissen, was wir tun – und was andere tun.“

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Austausch, Ideen und neue Perspektiven

Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Regionen der kroatischen Volksgruppe – aus Österreich, Ungarn und der Slowakei – nahmen heuer am Forum teil. Vertreten waren unter anderem das Hrvatsko kulturno društvo (HKD) sowie zahlreiche andere burgenlandkroatische Vereine. Das erste Treffen dieser Art hatte vor 35 Jahren in Koljnof stattgefunden – der Gedanke der Zusammenarbeit reicht also weit zurück.

Einer, der diese Entwicklung von Beginn an begleitet hat, ist Petar Mogyorósi vom Verein DOG. „Ich war von Anfang an bei diesem Forum. Vor 20 Jahren habe ich gesagt, dass wir das, was in Koljnof begonnen hat, in der Jugend wieder aktivieren müssen“, erinnert er sich. Für ihn ist das Dialogforum eine wichtige Plattform, um Ideen auszutauschen und neue Impulse in die burgenlandkroatische Community zu bringen.

„Wir müssen konkrete Schritte machen“

In den Gesprächen zeigte sich, dass das Forum für viele Teilnehmende nicht nur eine Gelegenheit zum Netzwerken ist, sondern auch ein Arbeitsraum für konkrete Projekte. „Ich denke, wir müssen mehr Synergien schaffen“, sagte Mogyorósi. „Wir müssen wirklich konkrete Schritte machen. Wenn wir gut arbeiten, dann ist es egal, in welche Richtung wir gehen. Wichtig ist, dass es weitergeht – und dass die Jungen sagen: Es geht weiter.“

Diese Haltung teilten viele. So war eines der zentralen Themen des Wochenendes die Frage nach der langfristigen Zusammenarbeit und der Sicherung der Sprache und Identität der Burgenlandkroaten über Landesgrenzen hinweg.

„Wir haben gesehen, dass man sich kennenlernen muss, um gemeinsam Projekte zu entwickeln“, sagte Buranić. „Bei grenzüberschreitenden Projekten können zwei oder drei Organisationen ihre Ideen einbringen – und daraus entsteht etwas Neues.“

Projekte für Zukunft und Identität

Die Themenpalette des Forums war breit. Diskutiert wurden unter anderem eine gemeinsame Online-Bibliothek, ein gemeinsamer Katalog, ein Online-Shop für Publikationen und Produkte aller Vereine, sowie eine neue Website, die das Netzwerk sichtbarer machen soll. Auch über ein zweisprachiges Schulsystem in Wien wurde intensiv gesprochen.

„Ich vertraue darauf, dass wir in Wien ein zweisprachiges System von der Vorschule bis zur Matura bekommen“, sagte Joži Buranić. „In dieser Frage sind wir uns wirklich einig – auch mit anderen Volksgruppen.“

Das Forum bot außerdem Raum für Workshops zu Themen wie Infrastruktur, Personal und Projektqualität. „Es ist wichtig, dass man nicht nur Projekte macht, sondern langfristig arbeitet“, meinte Buranić. „Wir müssen qualifiziertes Personal haben, damit wir das erfolgreich umsetzen können.“

Stimmen aus Ungarn und der Slowakei

Andraš Handler, Vertreter mehrerer Vereine der Burgenlandkroaten in Ungarn und Lehrer, betonte die Bedeutung des Dialogs über Grenzen hinweg: „Wenn man die Bilder von 2010 sieht, dann erkennt man, wie wichtig der Dialog ist – und eine langfristige Zusammenarbeit. Die Moral muss stärker werden. Wir sind alle in der Europäischen Union, und es gibt Chancen für Zusammenarbeit. Aber sie hängt von den Persönlichkeiten ab.“

Aus der Slowakei kam Jive Maši, Präsident des Vereins Čunovské društvo od samih početaka, nach Neutal. Auch er sieht im Forum eine Chance, die Gemeinschaft zu stärken. „Wir wissen, dass es ein großes Problem ist, dass wir in die Höhe fallen. Es gibt viele Aktivistinnen und Aktivisten, aber wir haben noch kein richtiges Rezept gefunden“, sagte er. „Wir suchen einen Weg, wie unsere Jugend auch in diesem kroatischen Umfeld eine Zukunft hat.“

Anerkennung für ein Lebenswerk

Am Rande des Forums wurden auch zwei Kulturpreise vergeben: Mirko Berlaković aus Großwarasdorf/Veliki Borištof und Franjo Pajrić aus Kópháza/Koljnof erhielten eine Auszeichnung für ihr Lebenswerk. Beide sind Lehrer, Musiker und Kulturaktivisten, die seit Jahrzehnten in der Volksgruppenarbeit aktiv sind.

Pajrić war langjähriger Direktor der Mihovil Naković-Grundschule in Koljnof und der erste Präsident des Vereins der Burgenlandkroaten in Ungarn. Berlaković leitete die zweisprachige Hauptschule in Veliki Borištof, engagierte sich als Lektor, Musiker und Vorsitzender mehrerer Vereine, darunter auch des Hrvatsko štamparsko društvo. Ihre Arbeit in Bildung und Kultur habe, so die Veranstalter, „maßgeblich zur Stärkung der kroatischen Identität im Burgenland und darüber hinaus beigetragen“.


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