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Wie Burgenlands Kommunen den Sprung ins Online-Zeitalter schaffen

13.11.2025

Vom digitalen Antrag bis zur Online-Wahlvorbereitung – auch in den burgenländischen Gemeinden schreitet die Digitalisierung voran. Unterstützung erhalten sie dabei von spezialisierten IT-Unternehmen wie der Comm-Unity EDV GmbH, die österreichweit rund 450 Städte und Gemeinden betreut. Eine Informationsveranstaltung des Unternehmens zeigte, wie moderne Verwaltung funktioniert und welche neuen Anforderungen mit dem Informationsfreiheitsgesetz auf die Kommunen zukommen.

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Digitalisierung im Gemeindealltag

„Wir stellen den Gemeinden selbstentwickelte Softwarelösungen bereit, installieren diese, bieten Schulungen, Support und Wartung an“, erklärte Michael Stark, Geschäftsführer der Comm-Unity EDV. Wichtig sei vor allem, gesetzliche Vorgaben rechtzeitig umzusetzen und Trends im IT-Bereich früh zu erkennen, „damit Gemeinden bürgerorientierte Lösungen anbieten können“.

Die Programme des Unternehmens unterstützen Gemeindebedienstete bei Verwaltungsaufgaben wie Steuerveranlagung, Wahldatenverwaltung oder Bauverfahren. Besonders entscheidend sei dabei die Datenqualität, so Stark: „Gemeinden verwalten die Daten ihrer Bürgerinnen und Bürger. Wir helfen dabei, diese hohe Datenqualität dauerhaft zu sichern, um Prozesse zu vereinfachen und zu automatisieren.“

Im Burgenland nutzt bereits mehr als ein Drittel der Gemeinden die Systeme von Comm-Unity. „Von Norden bis Süden sind es über siebzig Gemeinden“, so Stark. Viele von ihnen arbeiten schon seit über zwanzig Jahren mit dem Unternehmen zusammen.

Bürgernähe und digitale Prozesse

Ein Schwerpunkt der aktuellen Entwicklungen liegt darin, Bürgerinnen und Bürger stärker in Verwaltungsabläufe einzubinden. Stark betont: „Der Bürger soll seine Daten jederzeit einsehen können, unabhängig von Öffnungszeiten. Gleichzeitig sollen Abläufe einfacher und transparenter werden.“

Ziel sei nicht, die Arbeit auf die Bürger zu verlagern, sondern die Verwaltung zugänglicher zu machen. So können Anträge, Meldungen oder Statusabfragen künftig online erledigt werden – rund um die Uhr und ohne zusätzliche Wege.

Ein Beispiel dafür ist die Verwaltungssoftware „GeOrg“ – ein Akronym für „Städte- und Gemeinde-Organisator“. Das System ermöglicht Gemeinden, Verwaltungsprozesse digital abzubilden und Bürgerinnen den direkten Zugriff auf ihre Daten zu geben. „Das ist so selbstverständlich geworden wie Onlinebanking“, erklärt Stark. „Niemand muss mehr Dokumente per Post verschicken oder Gebühren bar einzahlen. Alles läuft über sichere, digitale Kanäle.“

Informationsfreiheit statt Amtsgeheimnis

Seit dem 1. September 2025 gilt in Österreich das neue Informationsfreiheitsgesetz (IFG). Es ersetzt das bisherige Amtsgeheimnis und verpflichtet öffentliche Stellen, Informationen von allgemeinem Interesse proaktiv zu veröffentlichen. Für die Gemeinden bedeutet das eine zusätzliche Aufgabe, aber auch einen Schritt zu mehr Transparenz.

„Bürger sollen auf Informationen, die von öffentlichem Interesse sind, direkt zugreifen können“, erläuterte Michael Rieger, IT-Spezialist der Comm-Unity EDV. Dazu gehören Gutachten, Ausschreibungen oder Angebote, die für Entscheidungen in der Gemeinde herangezogen werden. Das Ziel sei klar: „Entscheidungsprozesse sollen nachvollziehbar werden. Die Verwaltung wird dadurch offener und moderner.“

Chancen und Herausforderungen für Gemeinden

Die neuen Vorgaben bedeuten zusätzliche Verantwortung, aber keinen unverhältnismäßigen Mehraufwand, betont Rieger:
„Technisch lassen sich viele Dokumente, die ohnehin in Prozessen entstehen, automatisiert veröffentlichen. Der Verwaltungsaufwand sollte dadurch überschaubar bleiben.“

Er warnt jedoch auch vor möglichen Missverständnissen: „Natürlich kann es Fälle geben, in denen Informationen missbräuchlich verwendet werden. Deshalb gibt es Ausnahmen – etwa, wenn Datenschutz oder nationale Sicherheit betroffen sind.“

Gerade kleinere Gemeinden müssten bei der Umsetzung unterstützt werden, da sie oft über weniger Personal verfügen. Laut Rieger könne Software wie „GeOrg“ hier wesentlich helfen, Veröffentlichungen sicher und nachvollziehbar zu gestalten.

Digitalisierung mit Augenmaß

Comm-Unity EDV sieht seine Aufgabe darin, Gemeinden bei der praktischen Umsetzung zu begleiten. Neben Softwareentwicklung bietet das Unternehmen regelmäßig Schulungen und Tagungen an, bei denen neue Funktionen vorgestellt und Fragen zu Datenschutz, Informationspflicht und IT-Sicherheit behandelt werden.

„Ein IT-System ist ein lebender Prozess“, so Stark. „Mit jeder Gemeinde kommen neue Anforderungen. Wir entwickeln unsere Lösungen laufend weiter, damit sie den gesetzlichen und technischen Standards entsprechen.“

Künftig sollen Themen wie künstliche Intelligenz, automatisierte Datenverarbeitung und mobile Anwendungen stärker in den Verwaltungsalltag integriert werden. Ziel ist es, den Aufwand für Bürgerinnen und Bedienstete gleichermaßen zu verringern.

Ausblick: Verwaltung von morgen

Der Trend zur digitalen Gemeinde ist nicht mehr aufzuhalten. Ob Online-Bauantrag, digitaler Wahlschein oder elektronische Gebührenabrechnung – die Verwaltung wird effizienter, transparenter und bürgernäher.

„Wir möchten, dass der Kontakt zwischen Bürger und Gemeinde genauso selbstverständlich digital funktioniert wie das Onlinebanking“, sagt Stark. „Das spart Zeit, reduziert Papierverbrauch und schafft mehr Transparenz.“

Mit dem Inkrafttreten des Informationsfreiheitsgesetzes und der laufenden Modernisierung kommunaler IT-Systeme beginnt in Österreich eine neue Phase der Verwaltungskultur – eine, in der Offenheit und Serviceorientierung im Mittelpunkt stehen.


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