Nie wieder! – Gedenken an die Opfer des Lagers Lackenbach
18.11.2025
In Lackenbach wurde am 15.11. der Opfer des ehemaligen NS-„Zigeunerlagers“ gedacht. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Volksgruppen betonten die Bedeutung der Erinnerungsarbeit. Schülerinnen und Schüler setzten sich im Rahmen der Feier mit der Geschichte auseinander und präsentierten ihre Gedanken zum Thema „Nie wieder“.
Erinnern und Mahnen
Am Samstag fand beim Mahnmal in Lackenbach die jährliche Gedenkfeier für die im nationalsozialistischen „Zigeunerlager“ ermordeten Roma und Sinti statt. Seit der Errichtung des Mahnmals im Oktober neunzehnhundertvierundachtzig wird der Opfer gedacht. Die Gedenkfeier findet seit neunzehnhundertneunzig jährlich statt.
Das Gedenkjahr 2025 wurde zu Beginn der Veranstaltung in den größeren historischen Kontext gestellt. Eine Sprecherin erklärte: „Es ist uns jungen Menschen ein wichtiges Anliegen, zu mahnen, dass erlittenes Leid und geschehenes Unrecht niemals in Vergessenheit geraten dürfen.“
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Stimmen aus Politik und Volksgruppen
Landesrat Heinrich Dorner betonte die Verantwortung, aus den historischen Erfahrungen konkrete Konsequenzen für die Gegenwart zu ziehen. Er sagte: „Wir gedenken heute der vielen Opfer der Roma, die in der Zeit des Nationalsozialismus getötet und umgebracht wurden. […] Wir sind hier, um darauf aufmerksam zu machen, dass wir achtsam sein müssen.“ Dorner hob hervor, wie wichtig sozialer Frieden und Dialog seien, um „richtige Maßnahmen im Sinne der Bevölkerung“ umzusetzen.
Auch Landtagspräsidentin Astrid Eisenkopf unterstrich die Bedeutung politischer Bildungsarbeit. Sie erklärte: „Gerade wenn man es nicht selbst erlebt hat oder wenn das schon sehr lange vorbei ist, ist es wichtig, aus der Geschichte zu lernen.“ Ziel sei es, besonders junge Menschen für demokratische Werte zu sensibilisieren.
Justizministerin Anna Sporrer verwies in ihrem Beitrag auf die europäische Roma-Strategie. Sie sagte: „Heute stehen wir hier vor diesem Mahnmal in Lackenbach, um gemeinsam innezuhalten, um zu erinnern und um zu bezeugen, dass das Leid, das Roma und Sinti in der NS-Zeit erfahren haben, nicht vergessen ist.“



Geschichte des Lagers und Bedeutung des Ortes
Christian Klippl, Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma, erinnerte an die historischen Fakten des Lagers. Er erklärte: „Hier wurden tausende Roma und Sinti eingesperrt, entrechtet, misshandelt und deportiert.“ Nur wenige Hundert Menschen überlebten bis zur Befreiung. Lackenbach sei daher „ein Ort des Leidens und der Erinnerung“ und ein zentraler Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses der Volksgruppe.
Auch Judith Pfeffer, Vorständin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, verwies auf die Bedeutung der Weitergabe historischer Erkenntnisse. Jede Generation stelle neue Fragen, sagte sie, weshalb Erinnerungsarbeit kontinuierlich notwendig sei.

Beitrag der Schülerinnen und Schüler
Einen besonderen Teil der Feier gestalteten Schülerinnen des Gymnasiums Oberpullendorf. Sie beschäftigten sich im Unterricht mit der Geschichte des Lagers und präsentierten ihre eigenen Reflexionen. Eine Schülerin erklärte: „Unser Thema ‘Nie wieder’ ist, dass das nie wieder passieren soll.“ Eine andere ergänzte: „Ich habe davor noch nichts von dem Lager gehört […] es war interessant, davon zu hören.“
Die Beteiligung wurde von den Schülerinnen als gemeinsame Aufgabe verstanden. „Es ist ein schönes Gruppenprojekt“, sagte eine Teilnehmerin, „und es ist nicht so, dass wir dazu gezwungen werden.“

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