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Kufstein-Konferenz stärkt ungarische Vernetzung

15.12.2025

Im November fand in Wien die 17. Kufstein-Konferenz statt. Die vom Zentralverband Ungarischer Vereine und Organisationen in Österreich organisierte Fachtagung widmete sich dem Selbstverständnis und der aktuellen Situation der in Österreich lebenden ungarischen Gemeinschaften. Ziel der Konferenz war es, einen gemeinsamen Nenner zwischen sehr unterschiedlichen Gruppen zu finden: von der autochthonen ungarischen Volksgruppe im Burgenland über die nach 1945 und 1956 geflüchteten Ungarinnen und Ungarn bis hin zu jenen, die in den vergangenen Jahrzehnten als Teil einer neuen Diaspora nach Österreich gekommen sind.

Trotz unterschiedlicher historischer Erfahrungen verbindet diese Gruppen die ungarische Sprache, Kultur und das Interesse an gemeinsamer Vernetzung.

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Neuer Rahmen und neuer Fokus

Die diesjährige Kufstein-Konferenz wurde erstmals nicht in Kufstein oder Oberpullendorf, sondern in Wien abgehalten. Gründe dafür waren laut Zentralverband einerseits finanzielle Rahmenbedingungen, andererseits eine bewusste inhaltliche Neuausrichtung. Im Mittelpunkt stand das Zusammentreffen der Mitgliedsvereine und die Auseinandersetzung mit deren Profilen und Tätigkeitsfeldern, so Zentralverband-Obfrau Andrea Seidler.

Vertreterinnen und Vertreter aus dem Burgenland, aus Wien, Ober- und Niederösterreich sowie aus westlichen Bundesländern nahmen teil. Auch der Mittelburgenländisch-Ungarische Kulturverein mit Sitz in Oberpullendorf war vertreten. Das Treffen wurde von den Teilnehmenden als konstruktiv und notwendig beschrieben, da erstmals seit längerer Zeit gezielt Raum für gegenseitiges Kennenlernen und Austausch geschaffen wurde.

Wissenschaftliche Perspektiven und Praxisbezug

Ein zentraler Bestandteil der Konferenz waren vier wissenschaftliche Vorträge. Thematisiert wurden unter anderem die Lebensrealitäten von Ungarinnen und Ungarn, die in den vergangenen Jahrzehnten nach Österreich gezogen sind, ihre Integrationserfahrungen sowie Gründe für Rückwanderung. Weitere Schwerpunkte waren der Spracherwerb in Österreich, die Geschichte der Burgenland-Ungarn sowie die Entwicklung der Wiener ungarischen Volksgruppe.

Ergänzt wurden diese Beiträge durch praxisorientierte Vorträge. Dabei ging es um Projektanträge, Fördermöglichkeiten sowie um zeitgemäße Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere Webauftritte und Vernetzung über soziale Medien. Ziel war es, die Vereine in ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen und ihre Sichtbarkeit zu stärken.

Die Bedeutung der Kufstein-Konferenz

Die Kufstein-Konferenz zählt zu den wichtigsten Plattformen für Austausch und Vernetzung ungarischer Gemeinschaften in Österreich und darüber hinaus. Sie findet alle zwei Jahre statt und wird vom Zentralverband organisiert. Ihren Namen trägt sie nach dem ursprünglichen Veranstaltungsort Kufstein in Tirol, auch wenn sie seit vielen Jahren überwiegend in Oberpullendorf abgehalten wird.

Oberpullendorf entwickelte sich seit Mitte der neunziger Jahre zu einem zentralen Austragungsort. Die Stadt liegt in einer der ungarischen Sprachinseln des Burgenlandes und pflegt seit Jahrzehnten enge kulturelle Beziehungen zu ungarischen Regionen. Durch die regelmäßige Durchführung der Konferenz wurde Oberpullendorf zu einem wichtigen Treffpunkt ungarischer Kultur und internationaler Vernetzung.

Internationale Dimension und thematische Breite

Frühere Ausgaben der Kufstein-Konferenz brachten mehr als zweihundert Teilnehmende aus rund zwanzig Ländern zusammen. Vertreten waren Delegierte aus Europa, Nord- und Südamerika sowie aus weiteren Regionen. Neben Vereinsvertretern nahmen auch Wissenschaftler, Kulturschaffende und politische Repräsentanten teil.

Inhaltlich deckt die Konferenz ein breites Spektrum ab. Dazu zählen Fragen der kulturellen und sprachlichen Identität, der Erhalt von Traditionen, historische Grenzerfahrungen sowie aktuelle Herausforderungen in Migration und Minderheitenpolitik. Immer wieder wird betont, wie wichtig es ist, Sprache und Kultur in Bildung und Alltag zu verankern, um den Fortbestand der Gemeinschaften über Generationen hinweg zu sichern.

Dialog zwischen Vergangenheit und Zukunft

Die Kufstein-Konferenz ist mehr als eine Fachtagung. Sie bietet Raum für Begegnung, Austausch und gemeinsames Nachdenken über die Zukunft ungarischer Gemeinschaften außerhalb Ungarns. Sie verbindet historische Erfahrungen mit aktuellen Fragestellungen und schafft Netzwerke zwischen alten und neuen Generationen.

Die 17. Ausgabe in Wien zeigte deutlich, dass das Bedürfnis nach Zusammenarbeit groß ist. Der Zentralverband kündigte an, die Konferenz in zwei Jahren fortzusetzen. Ob sie wieder in Wien oder in Oberpullendorf stattfinden wird, hängt von Umfang und Finanzierung ab. Fest steht: Die Kufstein-Konferenz bleibt ein zentraler Ort des Dialogs und der Vernetzung für die ungarischen Gemeinschaften in Österreich.


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