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30 Jahre Gemeinschaft, Genuss und regionaler Tradition

06.11.2025

Im Mittelburgenland wurde ein besonderes Jubiläum gefeiert: Zum 30. Mal lud der Verein zur Revitalisierung der Abtei Marienberg zum beliebten Kastanienfest in Klostermarienberg ein. Nach der abgeschlossenen Renovierung des dritten Gebäudes erstrahlte das Klosterareal heuer in neuem Glanz – und verwandelte sich für einen Tag in ein wahres Paradies für Genießerinnen und Genießer.

Seit 1991 setzt sich der Verein mit viel Engagement für die Erhaltung und Belebung der historischen Klosteranlage ein. Das Kastanienfest ist dabei nicht nur ein Fest der Sinne, sondern auch eine der wichtigsten Einnahmequellen für die laufende Renovierung. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die alten Wirtschaftsgebäude wieder nutzbar zu machen. Das heißt: Mauern sanieren, Dächer sichern, Fassaden und Fenster restaurieren – und zwar alles möglichst originalgetreu und in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz“, erklärte Sandra Trenovatz im Namen der Veranstalter.

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Foto: Stefan Brenner

Kulinarik aus der Region

Rund 300 Kilogramm Edelkastanien wurden heuer verarbeitet – zu Mehlspeisen, Suppen, Knödeln, Likören und sogar Kastanienbier. Besonders beliebt war wieder die Kastaniensuppe, die jedes Jahr im Nu ausverkauft ist. Neu im Jubiläumsjahr: ein kräftiges Rehragout, serviert von der örtlichen Jägerschaft. „Wir haben natürlich wie immer die tollen Mehlspeisen-Schmankerl – Creme-Schnitten, Kardinalschnitten mit Kastanienfülle, Kipferl, Kastanienknödel, Pralinen und vieles mehr“, erzählte Sandra Trenovatz. „Alles wird aus regionalen Kastanien gemacht, die direkt hier in Klostermarienberg verarbeitet werden.“

Auch Stefan Pichler, einer der Gründer des Festes und Mitinitiator des Vereins „D’Kaestnklauba“, betonte den regionalen Ansatz: „Von Anfang an war klar: Wir bleiben regional. Wir verwenden Kastanien aus der Umgebung, verarbeiten sie hier und schaffen so auch lokale Wertschöpfung.“

„D’Kaestnklauba“, eine engagierte Gruppe von Freiwilligen, betreiben mittlerweile sogar eine eigene Kastanienmühle, um glutenfreies Kastanienmehl herzustellen. Daraus entstehen Nudeln, Kuchen, Brot und viele weitere Spezialitäten.

Ehrenamt mit Herz

Über 100 freiwillige Helferinnen und Helfer sorgen jedes Jahr für einen reibungslosen Ablauf – von der Vorbereitung bis zum Aufräumen. „Ich bin seit 23 Jahren dabei, meistens bei der Mehlspeisausgabe“, erzählte Anita Berghofer, die im Dorf die Bäckerinnen koordiniert. „Fast jedes Haus macht etwas, alles auf freiwilliger Basis. Das ist das Schöne – jeder bringt sich ein.“

Auch viele Jugendliche helfen begeistert mit. Ein junger Helfer sagte: „Ich mache das schon seit ich denken kann – mit meinem Vater, meinem Opa und meinem Bruder. Es bringt die Familie und das Dorf zusammen. Die Leute haben Freude, und das motiviert.“ Diese Verbundenheit ist wohl das Erfolgsrezept des Festes. „Es ist die Mischung aus Ort, Menschen und Herzlichkeit“, sagt Trenovatz. „Wir machen kaum Werbung – das Fest spricht für sich.“

Genuss trifft Geschichte

Neben kulinarischen Köstlichkeiten bot das Jubiläumsfest ein vielfältiges Rahmenprogramm. Besucherinnen und Besucher konnten Führungen durch die barocke Klosterkirche erleben, eine Kastaniensortenschau besuchen, an Vorträgen teilnehmen oder am Flohmarkt des Pfarrgemeinderats stöbern. Für Musik sorgte die Gruppe „Kaestnblech“ aus Mannersdorf, während Kinder an der Schaukel und Schießbude der Familie Karel ihren Spaß hatten. Die Atmosphäre war, wie jedes Jahr, familiär und fröhlich.

„Das Fest bringt Leben in den Ort“, so Trenovatz. „Man trifft alte Bekannte, neue Gesichter und Gäste aus der ganzen Region – sogar aus Deutschland, der Schweiz oder der Slowakei.“

Foto: Stefan Brenner

30 Jahre gelebte Regionalität

Seit der ersten Ausgabe im Jahr 1995 hat sich das Kastanienfest zu einem echten Fixpunkt im Mittelburgenland entwickelt. Der Verein der Kästenklauber erinnert sich an besondere Momente – darunter Schneefall, überfüllte Jahre mit über 6.000 Besuchern oder einfach das Wiedersehen alter Freunde. „Einmal hatten wir so viele Leute, dass alles ausverkauft war“, erinnert sich Pichler. „Das war stressig, aber auch schön. Denn das zeigt, wie beliebt unser Fest geworden ist.“

Heute kommen jedes Jahr zwischen 2.000 und 3.000 Besucherinnen und Besucher – und das, wie Pichler betont, ganz ohne großes Marketing: „Wir machen es immer am Nationalfeiertag, da weiß man: Kastanienfest in Klostermarienberg! Das reicht als Werbung.“

Kastanie – eine Frucht mit Zukunft

Dass die Edelkastanie mehr ist als nur Herbstgenuss, zeigt das Engagement von Hertha Pichler, die ein eigenes Kastanienkochbuch mit über hundert Rezepten veröffentlicht hat. „Die Kastanie ist ein gesundes Lebensmittel, das fast vergessen war. Ich wollte zeigen, was man daraus machen kann – von Frühstück bis Abendessen, über das ganze Jahr verteilt.“

Gemeinschaft, die verbindet

Das Kastanienfest steht heute für viel mehr als Kulinarik. Es ist Ausdruck von Zusammenhalt, Ehrenamt und Liebe zur Region. Der gesamte Erlös fließt in die Restaurierung der Klosteranlage, die dank der vielen helfenden Hände wieder zum lebendigen Zentrum des Dorfes geworden ist. „Niemand verdient hier etwas – der Gewinn geht direkt in die Anlage zurück“, sagt Pichler. „Solange wir das gemeinsam schaffen, lebt das Fest – und mit ihm das Klostermarienberg.“


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