„Frauen müssen das tun“ – Katja Massing über Geld, Mut und finanzielle Selbstbestimmung
30.10.2025
Zum Weltspartag sprach Radio MORA mit der burgenländischen Finanzberaterin und Mentorin Mag. Katja Massing, MBA, über ein Thema, das viele bewegt – aber noch immer zu selten offen angesprochen wird: Geld. Mit ihrer klaren, empathischen Art hilft Massing Frauen, die Kontrolle über ihre Finanzen zu übernehmen – „ohne dringenden Jargon, aber mit einem guten Herz und einer klaren Stimme“
Katja Massing stammt aus Oberwart und wuchs in einer Unternehmerfamilie auf. Ihre Liebe zu Zahlen und Geld wurde ihr, wie sie sagt, „praktisch in die Wiege gelegt“: „Bei uns waren Finanzen schon immer in weiblicher Hand. Meine Mama war daheim Finanzchef, genauso wie die Oma, die Finanzchefin war. Der Papa und der Opa haben arbeiten dürfen, und die Frauen haben immer das Geld verwaltet.“
Schon als Kind zählte sie die Tageseinnahmen mit und lernte dabei rechnen. „Ich habe eigentlich schon im Kindergartenalter Stößchen gemacht aus Schillingen und Groschen“, erzählt sie lachend. „Das hat mich begeistert und fasziniert – und später war ich ehrlich gesagt schockiert, als ich gemerkt habe, dass in sehr vielen Familien nicht die Frauen für die Finanzen zuständig sind.“
Diese frühe Prägung führte sie schließlich zur Wirtschaft – sie absolvierte zwei Studien – und zu ihrer heutigen Aufgabe: Frauen dabei zu unterstützen, ihr Geld selbstbewusst zu managen.
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Von der Beratung zum Mentoring
Zwar berät Massing auch Männer, doch ihr Fokus liegt klar auf Frauen. Denn sie hat erkannt, dass viele von ihnen Unterstützung brauchen – nicht wegen fehlender Fähigkeiten, sondern wegen fehlendem Zutrauen: „Ich habe gemerkt, dass sehr viele Frauen das Finanzthema abgeben – an den Mann, an den Freund, an den Vater oder den Bankberater. Das geht eine Zeit lang gut, bis Situationen eintreten wie Trennungen oder Todesfälle, wo Frauen plötzlich alleine dastehen.“
Aus diesen Erfahrungen entwickelte sie ihr Konzept des Finanzmentorings: „Von Money Mindset – also wie denke ich über Geld – bis zum Budgetieren, also wie gehe ich mit meinen regelmäßigen Einnahmen und Ausgaben um.“ vIhre Online-Kurse reichen von kostenlosen Einführungen bis zu vertiefenden Programmen. Das Ziel: Frauen befähigen, selbständig und sicher mit Geld umzugehen.
„Meine älteste Teilnehmerin war 73. Sie hat gesagt: ‚Ich will jetzt mein eigenes Konto haben und mein Geld selbst anlegen.‘ Der Mann hat zwar gesagt, sie sei verrückt, aber sie wollte es lernen – und das habe ich total toll gefunden.“
Finanzwissen ohne Fachchinesisch
Was Katja Massing von klassischen Beratern unterscheidet, ist ihre verständliche Sprache. „Ich versuche, Schritt für Schritt in ganz einfachen Erklärungen alles verständlich zu machen. Wenn man etwas kennt, verliert man die Angst davor.“
Sie erklärt etwa, warum Gold in Krisenzeiten als „sicherer Hafen“ gilt oder was ETFs sind: „Exchange Traded Funds, die man auch alleine über Apps kaufen kann – so wie man seine Bank-App benutzt.“
Wichtig sei aber, seriöse Informationsquellen zu nutzen: „Ich warne sehr davor, sich auf Instagram-Tipps zu verlassen, wo jemand sagt, man soll diese oder jene Aktie kaufen. Da sollte man sich wirklich an jemanden wenden, der fundiertes Wissen hat.“
„Pink ist stark“
Auffällig an Katja Massing ist nicht nur ihre Expertise, sondern auch ihr Auftritt: pinkes Sakko, pinke Brille – beides ihr Markenzeichen. „Pink ist eine starke Farbe“, sagt sie. „Eine Frau hat mir einmal gesagt, Pink ist die starke weibliche Farbe. Und das hat mich inspiriert. Ich finde, das ist ein Zeichen für starke Weiblichkeit – auch in Richtung Finanzen.“
Von kleinen Schritten bis großen Zielen
Ob Berufseinsteigerin, Mutter oder Pensionistin – Massing holt jede Frau dort ab, wo sie steht. „Zuerst schauen wir, was sie schon wissen, was sie erreichen wollen. Dann schauen wir, wie weit sie mit dem Budgetieren sind, und wo man Geld sparen kann – etwa durch das Kündigen ungenutzter Abos oder den Vergleich von Versicherungen.“
Doch für sie geht es nicht nur ums Sparen, sondern ums Planen: „Nicht nur bei den Finanzen, sondern überall im Leben ist es wichtig, dass man sich Ziele setzt. Wenn man weiß, wo man hinmöchte, kann man Schritt für Schritt darauf hinarbeiten – auch mit kleinen Summen.“
„Sparen ist gut – investieren ist besser“
Zum bevorstehenden Weltspartag plädiert Massing dafür, das Denken zu erweitern: „Sparen ist das eine, und Frauen sind oft Sparmeisterinnen. Aber es geht auch darum, was man mit dem Geld macht. Bei 4 % Inflation bringt ein Sparbuch mit 0,5 % Zinsen nichts. Für mich sollte es eigentlich ‚Weltinvestitionstag‘ heißen.“
Nur wer lerne, gezielt zu investieren, könne langfristig Vermögen aufbauen. „Man soll kontrolliertes Risiko eingehen – nur so kann man schöne Renditen erzielen.“
Webinar am 11. November: „So machst du dein Kind zum Millionär“
Massing will ihr Wissen weitergeben – und zwar nicht nur an Frauen, sondern auch an Eltern und Großeltern. Am 11. November um 10 Uhr lädt sie zu einem kostenlosen Webinar ein: „Da geht es darum, dass man schon so früh wie möglich für die Kinder sparen und vorsorgen sollte. Ich zeige, was es ausmacht, ob man ein Jahr früher oder später zu investieren beginnt.“
„Frauen müssen das tun“
Am Ende des Gesprächs fasst Katja Massing zusammen, was ihr besonders wichtig ist: „Der Tipp für die Frauen ist: Traut’s euch was zu. ‚Das kann ich nicht, das geht nicht‘ – das gibt’s nicht. Finanzen sind nicht schwer, wenn man sie einmal verstanden hat. Frauen sollten das nicht nur – Frauen müssen das tun.“
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