Badminton feiert großes Comeback im Burgenland
28.10.2025
Nach über zwei Jahrzehnten Pause feierte der Badmintonsport im Burgenland sein lang ersehntes Comeback. In der Sporthalle des Gymnasiums Oberpullendorf fand kürzlich die Burgenländische Badminton-Landesmeisterschaft statt – ein zweitägiges Turnier, das mit 58 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem ganzen Land und darüber hinaus für Begeisterung sorgte.
Organisiert wurde das sportliche Ereignis vom Burgenländischen Badminton Verband (BBV) gemeinsam mit dem erst 2024 gegründeten Badminton Club Shuttlers Oberpullendorf. Für Obmann Andreas Helmut Chabek war die Austragung dieser Meisterschaft ein mutiger Schritt: „Wir haben einen richtigen Power-Start hingelegt. Als junger Verein gleich eine Landesmeisterschaft zu organisieren, war natürlich eine Herausforderung, aber es hat sich ausgezahlt“, erzählt er. „Es ist schön zu sehen, wie viele Leute sich dafür begeistern. Wir haben Teilnehmer von acht Jahren aufwärts und sogar Spielerinnen und Spieler aus dem benachbarten Ungarn. Das zeigt, dass Badminton im Burgenland wieder ankommt.“
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von cba.media zu laden.
Die Resonanz war beeindruckend. Zwei Tage lang lieferten sich Nachwuchstalente und erfahrene Spieler spannende Matches in 15 Bewerben. Der Präsident des BBV, Michael Steiner, zeigte sich zufrieden mit dem Neustart: „58 Teilnehmer sind eine stolze Zahl. Es fühlt sich gut an, etwas wiederzubeleben. Wir haben mittlerweile regelmäßige Trainings in Eisenstadt, Oberpullendorf und Neudörfl, und wir wollen den Sport Schritt für Schritt im ganzen Land etablieren.“

Neben den sportlichen Höhepunkten war das Turnier auch ein gesellschaftliches Ereignis. Die Atmosphäre in der Halle war familiär, die Begeisterung spürbar. Viele Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, um Badminton aus der Nähe zu erleben. Für Oberpullendorf war die Veranstaltung ein Gewinn – sportlich wie wirtschaftlich.
Vom Schulprojekt bis zur Leidenschaft
Der Badmintonsport zieht im Burgenland Menschen jeden Alters an. Der 14-jährige Kristóf Süveges entdeckte die Sportart in der Schule: „Man bleibt in Bewegung, spielt allein oder im Team – das gefällt mir. Heute ist mein erstes Turnier, und es ist aufregend!“
Auch Seniorenspieler Erwin Schuster betont die Bedeutung des Sports für alle Generationen: „Ich habe nach der Pensionierung etwas gesucht, das mir körperlich und sozial guttut. Badminton ist ein wunderbarer Ausgleich.“

Erfahrene Profis als Vorbilder
Unter den Teilnehmern war auch der ehemalige österreichische Nationalspieler und sechsfache Staatsmeister Luka Wraber, der mit seinem Engagement für Aufsehen sorgte. „Ich bin begeistert, was hier auf die Beine gestellt wurde“, so Wraber. „Dass nach so langer Zeit wieder eine Landesmeisterschaft stattfindet, ist ein historischer Moment. Ich hoffe, dass Badminton im Burgenland künftig jedes Jahr in dieser Form vertreten ist.“
Wraber, der Österreich auch bei den Olympischen Spielen vertrat, gab den jungen Talenten wertvolle Tipps: „Das Wichtigste ist, Spaß zu haben. Wenn man mit Freude spielt, kann viel passieren – vom Hobby bis zum Leistungssport.“

Ein Turnier für alle Generationen
Das Turnier bot Bewerbe von der U11 bis zur Seniorenklasse 60+. Besonders erfolgreich war die Familie Schuster: Susanne Schuster gewann das Damen-Einzel, Mehran Shahbazi sicherte sich den Titel im Herren-Einzel, und gemeinsam mit Luka Wraber triumphierte sie auch im Mixed-Doppel. Die Stimmung war sportlich fair und von gegenseitigem Respekt geprägt. „Es geht nicht nur ums Gewinnen“, meinte Chabek. „Es geht darum, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene gemeinsam etwas erleben.“
Nachwuchsarbeit und Zukunftspläne
Der Club Shuttlers will den Aufschwung weiter vorantreiben. Geplant sind Kooperationen mit Schulen und Jugendzentren sowie Workshops im Rahmen der neuen „Täglichen Bewegungseinheit“ (TBE). „Wir wollen Badminton langfristig aufbauen – vom Grundschulalter bis zu den Erwachsenen“, erklärt Chabek. „Ein gesundes Wachstum ist uns wichtiger als ein kurzer Hype.“ Das Konzept zeigt Erfolg: Der Verein zählt mittlerweile fast 70 Mitglieder – eine beachtliche Zahl für die kurze Zeit seit der Gründung.

Badminton im Aufwind
Badminton gehört weltweit zu den beliebtesten Rückschlagsportarten. Über 14 Millionen Menschen in mehr als 160 Ländern spielen regelmäßig. In Österreich sind derzeit rund 4.350 Spielerinnen und Spieler registriert, davon etwa 3.000 mit offizieller Spiellizenz. Die Zahl der Hobbyspieler wird auf über 100.000 geschätzt – Tendenz steigend.
Das schnelle Spiel erfordert Reaktionsfähigkeit, Koordination und Ausdauer. Mit bis zu 490 Kilometern pro Stunde gilt der Federball als schnellstes Spielgerät der Welt. „Das ist es, was Badminton so faszinierend macht“, sagt Trainerin Zohreh Kamyab, die mit 17 Schülern aus Wiener Neustadt angereist war. „Man kann es schnell lernen, aber es bleibt immer anspruchsvoll. Für Kinder ist es ideal – es fördert Körper und Geist.“

Ein Neubeginn mit Signalwirkung
Mit der erfolgreichen Landesmeisterschaft hat der Burgenländische Badminton Verband ein wichtiges Signal gesetzt. Der Sport, der lange in Vergessenheit geraten war, erlebt eine neue Dynamik. Der Einsatz der Vereine, die Begeisterung der Spielerinnen und Spieler und das Engagement zahlreicher Helferinnen und Helfer haben gezeigt, dass Badminton im Burgenland Zukunft hat.
„Wir haben bewiesen, dass es funktioniert“, fasst Andreas Chabek zusammen. „Das war erst der Anfang – und ich bin sicher, dass dies nicht die letzte Landesmeisterschaft war.“
Zurück zur Übersicht