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40 Jahre MIM: Kultur, Sprache und Gemeinschaft in Kroatisch Minihof

19.11.2025

Die Mlada inicijativa Mjenovo (MIM) feiert heuer ihr vierzigjähriges Bestehen. Der Verein aus Kroatisch Minihof hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1985 zu einem zentralen kulturellen Akteur in der Gemeinde entwickelt. Was einst als katholische Jugendgruppe begann, ist heute ein breit aufgestellter Kulturverein, der Musicals, Pop-Rock-Festivals, Ausstellungen, Workshops und zweisprachige Veranstaltungen organisiert. In der MEMO-Sendung sprach Jelica Saček mit der aktuellen Obfrau Anna-Maria Zvonarich sowie mit Gründerin Marijana Kuzmić und Bibliotheksleiterin Andrea Karall.

Für die Obfrau Anna-Maria Zvonarich hatte das Jubiläumsjahr besondere Bedeutung. Sie erklärt, dass es neben den Feiern auch um die Öffnung des Vereins für neue Mitglieder ging: „Wir haben gesehen, dass in den letzten Jahren nicht so viele neue Menschen in die Initiative gekommen sind. Deshalb haben wir heuer erstmals eine Veranstaltung für Kinder und Jugendliche organisiert, auf unserem Pfarrhof, um zu zeigen, was die mlada inicijativa ist und was wir hier tun.“

Zu den Höhepunkten des Jahres zählten das traditionelle Kirtagfest, das Pop-Rock-Festival im Juni sowie ein neu eingeführter Jubiläumsbasar. Trotz wetterbedingter Herausforderungen sei das musikalische Open-Air gut gelungen. Zvonarich sagt: „Es war ein sehr nasser Sommer, aber wir haben trotzdem gut gefeiert.“

Ein persönlicher Moment bleibt ihr besonders in Erinnerung: Auftritte in den Musicals, an denen sie bereits als Kind teilnahm. „Ich war sieben oder acht Jahre alt, als ich das erste Mal auf der Bühne stand. Diese Freude in der Gruppe habe ich nie vergessen.“

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Von der Jugendgruppe zum Kulturverein

Die Wurzeln des Vereins reichen in die späten siebziger Jahre zurück. Gründerin Marijana Kuzmić erinnert sich an die Anfangszeit: „Die Initiative war zuerst die katholische Jugend Mjenovo. Wir haben ganz leise angefangen.“ Eine kleine Stube wurde renoviert, die ersten Basare organisiert, Tanzgruppen gegründet und Musikabende veranstaltet. Aus dieser kleinen Gemeinschaft entwickelte sich über die Jahrzehnte ein überregional bekannter Kulturverein.

Kuzmić betont, wie sehr es sie freut, dass die heutige Generation diese Arbeit fortführt: „Von dieser kleinen Gemeinschaft wurde eine große Gemeinschaft erbaut. Ich freue mich für sie und ich schätze jeden.“

Kulturelles Zentrum mit Sprachwirkung

Einen besonderen Stellenwert haben die Musicals, die ausschließlich auf Kroatisch aufgeführt werden. Für die Sprachpflege ist das von großer Bedeutung. Zvonarich erklärt: „Wir zwingen niemanden, kroatisch zu reden, aber im Musical will jeder kroatisch reden.“ Durch Proben und Aufführungen beginne die Jugend, untereinander Kroatisch zu sprechen. „Das bedeutet uns sehr viel.“

Auch für ihre universitäre Abschlussarbeit beschäftigt sich die Obfrau mit kroatischer Theaterarbeit: „Ich denke, wir haben einen großen Einfluss auf Sprache, Kultur und Identität.“

Nachwuchs und freiwilliges Engagement

Während viele Vereine Nachwuchsprobleme haben, zeigt sich die MIM stabil. „Wir haben genug Jugendliche und genug Kinder im Dorf, die mitmachen wollen“, so Zvonarich. Besonders bei großen Veranstaltungen wie Kirtag oder Pop-Rock-Festival helfe die Jugend tatkräftig mit. Herausfordernd sei jedoch – wie in vielen Vereinen – die Arbeit vor und nach den Festen, etwa beim Auf- und Abbau.

Für die kommenden Jahre blickt sie dennoch optimistisch nach vorne: „Ich hoffe, dass wir viele neue Mitglieder haben werden, die die kroatische Sprache fördern wollen und schöne Feste feiern wollen.“

Die Rolle der Bibliothek

Seit 1989 ist die zweisprachige Bibliothek fester Bestandteil des Vereins. Bibliotheksleiterin Andrea Karall betont die Bedeutung dieses Angebots: „Bibliotheken sind heute Kulturzentren. Uns ist wichtig, dass wir Zweisprachigkeit leben und weitergeben.“ Die Bibliothek fungiert zugleich als Regionalbibliothek für den Bezirk Oberpullendorf.

Sie sieht die Mischung aus Generationen als Stärke: „Es ist fein, wenn Jüngere und Ältere gemeinsam an einem Projekt arbeiten, weil man voneinander viel profitieren kann.“

Erinnerungen und Wünsche für die Zukunft

Zu den großen Meilensteinen zählt für Zvonarich die Renovierung des Pfarrhofs, der heute als zentraler Veranstaltungsort dient. „Das war sicher nicht leicht, aber jetzt sind wir glücklich, dass er so dasteht.“

Gründerin Kuzmić erinnert sich besonders an Ausstellungen und an das erste Konzert von Reinhold Pilger im Pfarrhof im Jahr 2005: „Es war kalt, aber ein Wunder.“

Zum Jubiläum äußern alle drei Frauen ähnliche Wünsche: dass die Freude, das Engagement und der Zusammenhalt erhalten bleiben und dass weiterhin viele junge Menschen den Weg zur MIM finden.

Die Mlada Iniciativa Mjenovo lädt am neunundzwanzigsten November zum traditionellen Adventbasar im Pfarrhof ein. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.


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