Skip to content

Live Stream

25 Jahre zweisprachige Ortstafeln im Burgenland – ein Meilenstein für die Volksgruppen

06.10.2025

Im Jahr 2025 feiert das Burgenland das 25-jährige Jubiläum der ersten zweisprachigen Ortstafel in Großwarasdorf. Dieses Jubiläum unterstreicht die kulturelle Anerkennung der Volksgruppen und betont die Bedeutung der Mehrsprachigkeit und der sprachlichen Vielfalt in der Region.

Das Burgenland steht im Jahr 2025 im Zeichen eines bedeutenden Jubiläums: 25 Jahre nach der Aufstellung der ersten zweisprachigen Ortstafel in Großwarersdorf im Jahr 2000 wird ein Zeichen für die kulturelle Vielfalt und die Anerkennung der Volksgruppen gesetzt. Die Feierlichkeiten unterstreichen die Bedeutung der Burgenland-Ungarn, Burgenland-Kroaten und Burgenland-Roma, die einen unverzichtbaren Teil der regionalen Identität bilden.

Der Weg zu dieser Anerkennung war lang und ereignisreich. 2000, im Zuge politischer Veränderungen und der sich entwickelnden Kulturpolitik, wurde in Großwarasdorf die erste zweisprachige Ortstafel in kroatische Sprache aufgestellt. Heute, 25 Jahre später, wird dieses Jubiläum als Erfolgsgeschichte gefeiert, die sowohl symbolische als auch praktische Dimensionen hat. Die zweisprachigen Ortstafeln sind längst mehr als nur Straßenschilder – sie sind ein Zeichen der kulturellen Integration und der Wahrung von Traditionen.

Bedeutung der Ortstafeln als Symbol der Integration

Die zweisprachigen Ortstafeln im Burgenland haben sich zu einem Symbol für die Gleichwertigkeit, Anerkennung und den Respekt gegenüber den Minderheiten in der Region entwickelt. Sie stellen nicht nur ein kulturelles Erbe dar, sondern sind auch Ausdruck der rechtlichen Anerkennung von Volksgruppen und ihrer Sprachen. Anlässlich des Jubiläums betonten viele Vertreter der Volksgruppen und der Politik die Wichtigkeit dieser Tafeln als Zeichen der kulturellen Identität.

“Die Ortstafeln sind ein Symbol der Gleichwertigkeit, des Respekts und der Anerkennung. Sie müssen jedoch von konkreten Maßnahmen in der Bildung und den Medien begleitet werden”, erklärte Wolfgang Schüssel, ehemaliger Bundeskanzler, bei einer Podiumsdiskussion zu diesem Thema in der KUGA Großwarasdorf. In seinen Worten spiegelt sich der Gedanke wider, dass Symbolik ohne praktische Schritte zur Förderung der Mehrsprachigkeit und zum Schutz der Volksgruppenrechte nicht ausreichend ist.

Ein zentrales Anliegen in der aktuellen Debatte ist die Weiterentwicklung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Die Politik hat in den letzten Jahren wichtige Impulse gesetzt, um die sprachliche Vielfalt im Burgenland zu bewahren. So unterstützt die Landesregierung unter anderem Medienangebote in den Volksgruppensprachen und setzt auf eine verstärkte Förderung von Projekten, die den Erhalt der regionalen Sprachen und Kulturen sicherstellen.

Die Bedeutung von Bildung und Familienarbeit

Ein wiederkehrendes Thema in den Gesprächen rund um die zweisprachigen Ortstafeln ist die Frage, wie die Sprache in den Familien und im Bildungssystem weitergegeben werden kann. Heinrich Dorner, Landesrat im Burgenland, erklärte: „Es ist wichtig, dass die Volksgruppen geeint auftreten und gemeinsam an Lösungen arbeiten. Die Förderung der Sprache muss sowohl zu Hause als auch in der Schule beginnen.“ Dies spiegelt die Überzeugung wider, dass die Erhaltung und Weitergabe von Sprachen nicht nur eine politische, sondern auch eine familiäre und pädagogische Aufgabe ist.

Zudem verdeutlichte Josef Buranits, Präsident des kroatischen Kulturvereins HKD, die Herausforderungen im Bereich der Sprachvermittlung. „Die Sprache muss zuerst zu Hause und in der Familie gesprochen werden“, sagte Buranits. Er betonte, dass jedes „Glied der Kette“, von der Familie über den Kindergarten bis hin zur Schule, eine Rolle dabei spielt, die Sprache zu erhalten und weiterzugeben.

Gerade in Zeiten des demografischen Wandels und der zunehmenden Digitalisierung ist es von Bedeutung, dass die kommenden Generationen eine starke kulturelle Identität entwickeln und dabei ihre sprachliche Vielfalt als Bereicherung erleben können.

Blick in die Zukunft der Volksgruppenförderung

Ein weiterer Aspekt der Diskussion rund um das Jubiläum betrifft die zukünftige Ausrichtung der Volksgruppenförderung im Burgenland. Andreas Khol, ehemaliger Nationalratspräsident, gab einen interessanten Ausblick: „Die österreichische Nation ist einzigartig, weil sie von verschiedenen Volksgruppen geprägt ist. Es ist entscheidend, dass wir diese Vielfalt erhalten und die Rechte der Minderheiten aktiv fördern.“

Dieser Standpunkt wurde von Martha Stocker, ehemalige Landesrätin aus Südtirol, unterstützt, die Parallelen zur Situation in Kärnten zog. Dort habe man in den letzten Jahren Fortschritte in der Umsetzung der Zweisprachigkeit erzielt. „Es hängt oft von der Initiative einzelner Gruppen ab, wie stark die Zweisprachigkeit in bestimmten Bereichen vertreten ist“, erklärte Stocker und betonte die Rolle von politischen Entscheidungsträgern, die zweisprachige Angebote fördern müssen.

Die Rolle der Volksgruppen für das Burgenland

Das 25-jährige Jubiläum der zweisprachigen Ortstafeln im Burgenland ist nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern auch ein wichtiger Moment der Reflexion und der Planung für die Zukunft. Die Volksgruppen im Burgenland tragen wesentlich zur kulturellen Identität und Vielfalt der Region bei. Es ist von zentraler Bedeutung, dass diese kulturellen und sprachlichen Unterschiede weiterhin respektiert und gefördert werden.

„Die zweisprachigen Ortstafeln sind mehr als nur Schilder an der Straße – sie sind ein Symbol für die Vielfalt und die Zukunftsfähigkeit unserer Region“, sagte Landesrat Heinrich Dorner abschließend. Es ist die gemeinsame Verantwortung der Politik, der Volksgruppen und der Gesellschaft, dafür zu sorgen, dass diese Vielfalt auch in den kommenden Jahren Bestand hat.


Zurück zur Übersicht