Skip to content

Live Stream

Demokratie im Fokus: KUGA lud zu Vortrag und Diskussion

01.12.2025

In der Woche vor dem Nationalfeiertag beteiligte sich die KUGA an der österreichweiten Demokratiewoche des Bündnis 2025. Ziel der Initiative war es, die Demokratie zu feiern, sie zu verteidigen und zu stärken. Zahlreiche Institutionen und Vereine im ganzen Land nahmen teil – auch die KUGA, die den Philosophen Dr. Markus Mersits zu einem Impulsvortrag einlud.

Der Abend widmete sich der Frage, wie Demokratien unter Druck geraten und welche Faktoren zu einer Schwächung demokratischer Systeme beitragen. Radio-MORA-Redakteurin Gerlinde Stern-Pauer sprach nach dem Vortrag mit dem Referenten und mehreren Besucherinnen und Besuchern.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von cba.media zu laden.

Inhalt laden

Aristoteles und die Gefahr der Tyrannis

Zu Beginn des Vortrags erinnerte Markus Mersits daran, dass Fragen zur Stabilität politischer Systeme bereits im Altertum diskutiert wurden. Der griechische Philosoph Aristoteles beschrieb vor über zweitausend Jahren, wie es möglich ist, dass Tyrannen durch das Volk selbst an die Macht gelangen.

Mersits zitierte Aristoteles mit den Worten: „Dieser eine vertritt uns alle.“ Aus diesem Gefühl heraus würden Menschen autoritäre Anführer wählen, im Glauben, ihre Interessen seien bei ihnen besser aufgehoben.

Der Referent erklärte, welche Mechanismen laut Aristoteles dabei wirken: „Durch betrügen, täuschen, manipulieren und inszenieren.“ Dazu gehöre eine Selbstdarstellung als gottesfürchtig oder als Beschützer des Volkes. Ebenso beschrieben sei die Strategie, sich mit „schlechten Leuten“ zu umgeben, um zweifelhafte politische Vorhaben durchzusetzen. Auch das Führen von Kriegen zur Ablenkung sei ein klassischer Machtmechanismus.

Für Mersits zeigen diese historischen Beispiele, wie zeitlos die Gefahren autoritärer Politik seien.

Bedeutung der Demokratiewoche

Im Gespräch mit Radio MORA erklärte Mersits seine Rolle: „Philosoph, philosophischer Praktiker“, jemand, der außerhalb akademischer Zirkel gesellschaftliche Themen diskutiert. Die Demokratiewoche sei wichtig, weil „verschiedene Demokratien unter Druck stehen“ und Menschen vermehrt Zweifel an demokratischen Strukturen äußern.

Er betonte die Notwendigkeit eines sachlichen Austauschs: weg von Empörungskultur und aufgeheizten Debatten, hin zu Argumenten und gemeinsamer Analyse. Die Diskussion im Anschluss an seinen Vortrag beschrieb er als „lebendig“. Entscheidend sei nicht Zustimmung oder Widerspruch, sondern dass „interessante Gedanken und Perspektiven“ entstehen.

Die KUGA plant, ähnliche Abende weiterhin regelmäßig anzubieten – als Beitrag zur Stärkung der demokratischen Kultur und zur Förderung einer offenen Debatte. Informationen zu weiteren Veranstaltungen seien über seine Website und Newsletter zu finden.

Warum die KUGA diesen Abend organisierte

KUGA-Geschäftsführer Alexander Karazman im Interview mit Gerlinde Stern-Pauer, warum der Kulturverein die Demokratiewoche aktiv unterstützt: Demokratie werde „von ihren Feinden beschossen“, daher brauche es Veranstaltungen, die über Gefährdungen des demokratischen Systems aufklären.

Wichtig sei ein Rahmen, in dem ein fachlicher Input und eine anschließende Diskussion möglich sind. Karazman zeigte sich erfreut über das große Interesse des Publikums, denn: „Wir sind sehr froh, dass viele Menschen in die KUGA kommen und über Demokratie in Österreich sprechen.“

Stimmen aus dem Publikum

Mehrere Besucherinnen und Besucher teilten ihre Eindrücke.

Ein Teilnehmer betonte, dass solche Veranstaltungen „leider notwendig“ seien. Er verwies auf die Rolle sozialer Medien, die Jugendliche „massiv beeinflussen“ und damit anfällig für radikale Botschaften machen könnten.

Eine weitere Besucherin zeigte sich nachdenklich: Die Teilnehmenden seien meist jene, „die eh nachdenken“. Die Menschen, die besonders erreicht werden müssten, kämen hingegen oft nicht. Wege dahin seien schwer zu finden.

Besonders wichtig sei für sie die Stärkung von Qualitätsmedien. Sie selbst vertraue ausgewählten Informationsquellen und vermeide reißerische Darstellungen: „Ich will mich nicht so zumüllen lassen mit den Bildern.“

Sie wünsche sich mehr Diskussionsforen in Gemeinden, um Gesprächskultur zu fördern – weg von anonymen Online-Debatten, hin zu persönlichem Austausch: „Zusammensitzen und sich die Gegenmeinungen anhören. Das wäre so wichtig.“


Zurück zur Übersicht