Pfarrkirche und Kirchenchor Oberpullendorf begingen runde Geburtstage
11.11.2025
Mit einer Festmesse und einem Jubiläumskonzert wurde am Sonntag in Oberpullendorf doppelt gefeiert. Die Pfarrkirche beging ihr 90-jähriges Bestehen, der Kirchenchor blickte auf 30 Jahre seines Bestehens zurück. Zahlreiche Gläubige, Geistliche und Gäste nahmen an den Feierlichkeiten teil.
Die Feierlichkeiten begannen am Vormittag mit einer Heiligen Messe, die von acht Priestern konzelebriert wurde. Hauptzelebrant war Pater Martin Leitgöb, Provinzial der Redemptoristen, jener Ordensgemeinschaft, die den Bau der Kirche in den 1930er-Jahren initiiert hatte. „Ein Eindruck, den ich mir sicher mitnehme aus Oberpullendorf, ist, dass das eine sehr lebendige Gemeinde ist“, sagte Leitgöb in seiner Predigt. „Es ist wichtig, sich der eigenen Wurzeln zu besinnen. Zugleich bietet ein Jubiläum Anlass, nachzudenken, wo wir stehen und wohin wir wollen.“
Die Pfarrkirche, dem heiligen Clemens Maria Hofbauer geweiht, wurde am 10. November 1935 von Kardinal Theodor Innitzer geweiht. Sie entstand nach Plänen der Architekten Otto Schottenberger und Adolf Kuatski, ausgeführt vom Baumeister Alois Stimakovits. Viele Bürgerinnen und Bürger wirkten am Bau mit.
Zu den Gästen der Jubiläumsmesse gehörte auch ein besonderer Zeitzeuge: der 98-jährige Pfarrer Toni Campbell, der bei der Kirchweihe 1935 als Ministrant diente.
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Dank und Erinnerung
Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. Auch Vertreterinnen und Vertreter der Stadtgemeinde nahmen teil. Bürgermeister Hannes Heisz erinnerte an die Bedeutung des Gotteshauses: „Nach neunzig Jahren lässt sich die Kirche noch wunderbar ansehen, bis auf ein paar kleine Wehwehchen, die mittlerweile saniert wurden. Eine Kirche ist für jeden Menschen wichtig – als Ort zum Nachdenken, zum Ausspannen und um Kraft für die Zukunft zu schöpfen.“
Der aus Indien stammende Pfarrer Pater Deivasakayaraj Sebasthikkannu (Orden des hl. Franz von Sales) leitet die Pfarre seit sieben Jahren. Er freute sich über die große Beteiligung: „Es war ein wunderschönes Fest. Ich war sprachlos, als ich so viele Leute gesehen habe. Diese spirituelle Kultur ist da, und das macht es leichter, sie weiterzuführen.“ Für die Zukunft wünsche er sich mehr junge Menschen in der Kirche: „Ich hoffe, dass mehr Kinder und Jugendliche dazukommen.“

Musik und Gemeinschaft
Für die musikalische Gestaltung der Festmesse sorgten der Kirchenchor Oberpullendorf und die Gruppe Arabesque. Am Nachmittag lud der Chor zu einem Jubiläumskonzert ein, das in vier Themenbereiche gegliedert war: Freude, Friede, Segen und Liebe. Diese Werte prägen den Chor seit seiner Gründung im Jahr 1994. Obfrau Irene Steiger blickte im Gespräch auf drei Jahrzehnte Chorgeschichte zurück: „Die Zeit ist viel zu schnell vergangen. Wir haben in diesen 30 Jahren sehr viele Messen und Konzerte gegeben. Der Chor ist ein wichtiger Bestandteil in der Stadt und in der Pfarre.“
Der Chor singt bei Hochfesten, Jubiläen und Konzerten und ist laut Steiger „immer gefragt“. Zurzeit zählt der Kirchenchor 24 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Márton Róth. Der Chor tritt regelmäßig auch außerhalb der Stadt auf. Im Dezember wird er im Salzburger Dom die Messe gestalten. „Das bedeutet uns sehr viel“, sagte Steiger. „Für einen Chor vom Land ist das eine große Ehre.“

Engagement und Kontinuität
Zu den Mitgliedern der ersten Stunde gehört Renate Gegendorfer, die seit über vierzig Jahren in verschiedenen kirchlichen Funktionen aktiv ist. „Seit meiner Heirat 1980 war die Kirche einer der ersten Orte, an denen ich mich verbunden gefühlt habe“, erzählte sie. „Musik ist etwas Wunderschönes, und das gemeinsame Singen gehört einfach dazu.“
Auch Barbara Buchinger, Pfarrgemeinderätin, teilte ihre Erinnerungen: „Ich bin in dieser Kirche getauft, gefirmt und zur Erstkommunion gegangen. Es ist meine Heimatkirche. Ich bin seit meiner Jugend im Pfarrgemeinderat aktiv, das hat mich geprägt.“ Die Kirche, sagte Buchinger, sei ein Symbol für den Glauben in Oberpullendorf. „Sie ist immer geöffnet und sollte auch nach außen wirken, in die ganze Stadt hinein.“

Bedeutung für die Gemeinde
Bürgermeister Hannes Heisz hob die Rolle des Kirchenchors für das gesellschaftliche Leben hervor: „Der Chor ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Er tritt auch in Salzburg und Wien auf. Diese Gemeinschaft trägt viel zum sozialen Zusammenhalt in Oberpullendorf bei.“ Pfarrer Pater Kanu betonte die lebendige Glaubensgemeinschaft: „Viele Leute machen gerne mit und feiern mit. Ich bin von Anfang an gut aufgenommen worden – ich bin hier zu Hause.“
Zum Abschluss des Festtages stand der Dank an alle Mitwirkenden im Mittelpunkt. Für viele Gläubige war die Feier ein Moment des Innehaltens und der Gemeinschaft. „Alle, die sonst mithelfen, haben heute einen Beitrag geleistet“, sagte Renate Gegendorfer. „Diese Vielfalt macht es aus – und das ist einfach schön.“

Ausblick
Die Pfarrkirche wurde in den vergangenen Jahren mehrfach renoviert. Zuletzt wurden Fenster und Glockenanlage mit Unterstützung von Spenden erneuert. Die Arbeiten kosteten jeweils über 35.000 Euro. Weitere Sanierungen sind geplant. Obfrau Irene Steiger wünscht sich für die Zukunft vor allem eines: „Jüngere Sängerinnen und Sänger. Wir sind alle schon älter, und damit der Fortbestand gesichert bleibt, brauchen wir Nachwuchs. Singen erfrischt Geist und Sinn – und so soll es auch bleiben.“
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