Saiten, Holz und Tradition – Instrumentenbau in der KUGA Großwarasdorf

10.09.2025
In der KUGA Großwarasdorf fand im August ein Workshop für Saiteninstrumentenbau statt. Vier Teilnehmer arbeiteten eine Woche lang intensiv an selbstgebauten Instrumenten. Geleitet wurde der Kurs von Robin János Szombath, einem Meister aus dem Südburgenland, der heute in Portugal lebt und sich für die Bewahrung regionaler Musikinstrumente einsetzt.
Sieben Holzarten kamen zum Einsatz, darunter Flieder, Nuss und Zwetschge. Der Workshop war geprägt von handwerklicher Präzision, konzentrierter Arbeit und dem Wunsch, eigene Instrumente entstehen zu lassen. Robin Szombath stammt aus Rudersdorf und ist geprüfter Meister für den Bau von Saiten- und Zupfinstrumenten.
Nach seiner Ausbildung in Oberösterreich sammelte er Erfahrung in Budapest, Bratislava und Leipzig. Heute lebt und arbeitet er in Porto.„Ich war auf der Suche nach einem Handwerk und habe die Fachschule für Saiteninstrumentenbau entdeckt. Nach meiner Ausbildung habe ich in mehreren Werkstätten gearbeitet und meine eigene Meisterwerkstatt in Portugal eröffnet“, erklärte Szombath. Der Workshop in Großwarasdorf ist für ihn ein Weg, die Verbindung zu seiner Heimat zu halten. „Es ist mir ein Anliegen, die Tamburica-Tradition im Burgenland zu pflegen und weiterzugeben.“

Die vier Teilnehmer entschieden sich für unterschiedliche Instrumente. Edi baute eine griechische Laute. Wendelin, ein angehender Instrumentenbauer, fertigte eine ungarische Bomba, also einen traditionellen Kontrabass. Sebastian und Elias aus Trausdorf gemeinsam eine Bratschtamburica. Sebastian beschreibt die Motivation: „Mein Bruder hat mir den Workshop zum Geburtstag geschenkt. Ich habe schon kurze Zeit Bratsche gespielt. Jetzt motiviert mich das eigene Instrument, wieder damit zu beginnen.“ Für Wendelin war die Erfahrung ein wichtiger Schritt in seiner beruflichen Orientierung. „Ich möchte später unbedingt Instrumentenbauer werden. In Hallstatt gibt es dafür eine solide Ausbildung, von Gitarre bis Geige“, sagte er.

Die intensive Arbeit an den Instrumenten war für die Teilnehmer eine besondere Erfahrung. Elias berichtete: „Wir haben sechs Tage von früh bis spät gearbeitet. Es war schön, mit Holz aus der Region zu arbeiten.“ Auch die Atmosphäre in der KUGA blieb in Erinnerung. „Es war ein fantastischer Ort. Wir haben gut gegessen und die Zeit gemeinsam genossen“, meinte Elias. Für viele war die Kombination aus Handwerk, Musik und Gemeinschaft ein besonderer Aspekt.
Im Burgenland spielt die Tamburica eine wichtige Rolle in der Volksmusik. Sie gehört zu den charakteristischen Instrumenten der Region. Szombath betont: „Im Burgenland sind wir einzigartig, weil neben Geigen und Hackbrett auch die Tamburica und ungarische Instrumente gespielt werden.“ Der Meister sieht es als Aufgabe, diese Tradition zu erhalten. „Es wäre schön, den Tamburicabau weiterzugeben und vielleicht jedes Jahr einen Workshop in der KUGA durchzuführen.“
Ob es bald eine Neuauflage geben wird, ist noch offen. Für Szombath steht fest, dass die Weitergabe von Wissen und die Pflege der burgenländischen Musikkultur zentrale Anliegen bleiben. Auch die KUGA signalisiert Bereitschaft für weitere Projekte. Die Teilnehmer zeigten sich überzeugt, dass die Woche nicht die letzte Gelegenheit war, gemeinsam Instrumente zu bauen. Für sie war der Workshop nicht nur eine handwerkliche, sondern auch eine persönliche Bereicherung.
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